Vorstellung (vor der Wahl zum Abteilungsleiter LA im Lüdenscheider TV 1861 am 18.03.1967)

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Zunächst möchte ich mich einmal vorstellen:
Name: Hans R ö c k e n
Alter: 26 Jahre
Beruf: Vermessungstechniker

Vor sieben Jahren habe ich als Leichtathlet zu trainieren begonnen. Meine Bestleistungen sind heute:
Kugelstoßen: 13,98m
Diskuswerfen: 46,60m
Hammerwerfen: 47,61m
Speerwerfen: 52,49m
In einer Zeit der Motorisierung und Automatisierung ist es von besonderer Wichtigkeit etwas für den Körper zu tun. Ein sportliches Training zum Beispiel sorgt für eine gute Gesundheit. Da ich mich der Leichtathletik verschrieben habe, möchte ich natürlich davon sprechen.
Wie Ihr sicher wißt, finden die Olympischen Spiele nach 36 Jahren wieder einmal in Deutschland statt. München ist nach Berlin 1936 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele. Dieses Ereignis möchte ich zum Anlaß nehmen, um Euch die heutige Situation des Deutschen Sports vor Augen zu halten. Um es klar zu sagen: "Es geht abwärts mit dem Deutschen Sport"!
Noch 1936 in Berlin jubelten wir unseren großen Olympiasiegern Gerhard Stock, Karl Hein, Tilly Fleischer, um einige zu nennen, zu. Deutschland hatte sich einen vorderen Platz in der Welt erobert. Dieses nicht zuletzt durch die großartige Förderung des Sports in dieser Zeit.
Die Förderung des Sports war es auch, die die Sowjetunion langsam aber sicher auf den ersten Platz in der Welt rücken ließ.
Für den Kommunismus ist der Erfolg in Sport eine Prestigeangelegenheit. In Ostdeutschland wird der Sport aus eben diesen Gründen sehr gefördert. Er soll die Überlegenheit der Kommunistischen Weltanschauung ausdrücken. Wie die Ergebnisse der letzten Europameisterschaften der Leichtathleten in Budapest, der Ruderweltmeisterschaften in Bled und die Schwimmeuropameisterschaften in Utrecht gezeigt haben, ist Ostdeutschland auf dem besten Wege uns total zu überflügeln.
Immer fehlte uns der letzte Einsatz, die letzten Zentimeter. Mit der Einkehr eines gewissen Wohlstandes sind wir, offen gesagt: „faul und bequem geworden.“

Aus meiner Sportpraxis weiß ich wie schwer es ist, junge Menschen zu einer sportlichen Betätigung zu bewegen. Dabei ist ein Sieg über sich selbst, über die eigene Bequemlichkeit, der schönste Sieg.
Die Bundesjugendpsiele der Schulen zeigen, daß Talente in großer Zahl vorhanden sind, aber was nutzt das beste Talent, wenn es nicht durch ein regelmäßiges Training voll zur Entfaltung kommt. Sicher bringt so ein Training Arbeit und Mühen mit sich. Aber Reisen unser Athleten, wie im letzten Jahr nach England und im kommenden Jahr nach Brüssel, Bremerhaven und vielleicht Frankreich sind eine kleine Belohnung dafür.

Seit einigen Wochen leite ich nun das Training der Leichtathletikabteilung des Lüdenscheider Turnvereines von 1861, und ich bitte Euch einmal zu überlegen, ob es sich nicht für Euch lohnt, einige Zeit für ein sportliches Training abzuzweigen, nicht zuletzt um zu beweisen, daß das Leben in einem freien Land erst recht große Leistungen fördert, daß wir keinen Zwang brauchen.
Auch im LTV seid Ihr gut aufgehoben! Wir haben zur Zeit eine gute Mannschaft und ich hoffe, daß einige junge Leute den Weg zu uns finden. Wir trainieren in der Albert-Schweitzer Schule (Halle) .
Unsere Trainingszeiten:
Mittwoch von 20 - 22.00 Uhr
Freitag von 19 - 21.00 Uhr
Sonntag von 10 - 12.00 Uhr.

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