Zunächst
möchte ich mich einmal vorstellen:
Name: Hans R ö c k e n
Alter: 26 Jahre
Beruf: Vermessungstechniker
Vor
sieben Jahren habe ich als Leichtathlet zu trainieren begonnen. Meine Bestleistungen
sind heute:
Kugelstoßen:
13,98m
Diskuswerfen: 46,60m
Hammerwerfen: 47,61m
Speerwerfen: 52,49m
In einer Zeit der
Motorisierung und Automatisierung ist es von besonderer Wichtigkeit etwas für
den Körper zu tun. Ein sportliches Training zum Beispiel sorgt für
eine gute Gesundheit. Da ich mich der Leichtathletik verschrieben habe, möchte
ich natürlich davon sprechen.
Wie Ihr sicher wißt,
finden die Olympischen Spiele nach 36 Jahren wieder einmal in Deutschland statt.
München ist nach Berlin 1936 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele.
Dieses Ereignis möchte ich zum Anlaß nehmen, um Euch die heutige
Situation des Deutschen Sports vor Augen zu halten. Um es klar zu sagen: "Es
geht abwärts mit dem Deutschen Sport"!
Noch 1936 in Berlin
jubelten wir unseren großen Olympiasiegern Gerhard Stock, Karl Hein, Tilly
Fleischer, um einige zu nennen, zu. Deutschland hatte sich einen vorderen Platz
in der Welt erobert. Dieses nicht zuletzt durch die großartige Förderung
des Sports in dieser Zeit.
Die Förderung
des Sports war es auch, die die Sowjetunion langsam aber sicher auf den ersten
Platz in der Welt rücken ließ.
Für den Kommunismus
ist der Erfolg in Sport eine Prestigeangelegenheit. In Ostdeutschland wird der
Sport aus eben diesen Gründen sehr gefördert. Er soll die Überlegenheit
der Kommunistischen Weltanschauung ausdrücken. Wie die Ergebnisse der letzten
Europameisterschaften der Leichtathleten in Budapest, der Ruderweltmeisterschaften
in Bled und die Schwimmeuropameisterschaften in Utrecht gezeigt haben, ist Ostdeutschland
auf dem besten Wege uns total zu überflügeln.
Immer fehlte uns der
letzte Einsatz, die letzten Zentimeter. Mit der Einkehr eines gewissen Wohlstandes
sind wir, offen gesagt: faul und bequem geworden.
Aus meiner Sportpraxis
weiß ich wie schwer es ist, junge Menschen zu einer sportlichen Betätigung
zu bewegen. Dabei ist ein Sieg über sich selbst, über
die eigene Bequemlichkeit, der schönste Sieg.
Die Bundesjugendpsiele
der Schulen zeigen, daß Talente in großer Zahl vorhanden sind, aber
was nutzt das beste Talent, wenn es nicht durch ein regelmäßiges
Training voll zur Entfaltung kommt. Sicher
bringt so ein Training Arbeit und Mühen mit sich. Aber Reisen unser Athleten,
wie im letzten Jahr nach England und im kommenden Jahr nach Brüssel, Bremerhaven
und vielleicht Frankreich sind eine kleine Belohnung dafür.
Seit
einigen Wochen leite ich nun das Training der Leichtathletikabteilung des Lüdenscheider
Turnvereines von 1861, und ich bitte Euch einmal zu überlegen, ob es sich
nicht für Euch lohnt, einige Zeit für ein sportliches Training abzuzweigen,
nicht zuletzt um zu beweisen, daß das Leben in einem freien Land erst
recht große Leistungen fördert, daß wir keinen Zwang brauchen.
Auch im LTV seid Ihr
gut aufgehoben! Wir haben zur Zeit eine gute Mannschaft und ich hoffe, daß
einige junge Leute den Weg zu uns finden. Wir trainieren in der Albert-Schweitzer
Schule (Halle) .
Unsere Trainingszeiten:
Mittwoch von 20 -
22.00 Uhr
Freitag von 19 - 21.00
Uhr
Sonntag von 10 - 12.00
Uhr.